Es schaukelt gerade ein bisschen. Wir sind auf der Fähre nach Yawatahama. Eigentlich ist es schon fast ein Kreuzfahrtschiff. Jedenfalls hat es eine Spielecke für Kinder und Erwachsene, ein Aussichtsdeck, jede Menge Liegeplätze (Tatami), eine Imbiss-Bude und natürlich die allgegenwärtigen Getränke-Automaten, da kann man immer wieder ganz tolle Sachen ausprobieren. Es schmeckt nicht ganz immer, aber heute habe ich eine gute Wahl getroffen (wir hatten auch schon nach-Kaugummi-schmeckende-Limonade).
Beppu mussten wir leider schon wieder verlassen. In Beppu hat es sehr viele heisse Quellen, deshalb qualmt und dampft es überall in diesem Städtchen. Und hin und wieder riecht es nach verfaulten Eiern. Wir waren schon ganz aufgeregt und freuten uns wie kleine Kinder auf das erste Ryokan (traditionelles japanisches Gästehaus) in dem wir übernachten durften. Wir wurden nicht enttäuscht. Nette Gastgeber, nur 8 Zimmer und ein schönes altehrwürdiges Haus. Anscheinend war das letzte buchbare Zimmer das Grösste von allen und im zweiten Stock angelegt. Die Treppe hinauf war eher steil, mein Koffer schwer und die Angestellten nicht gerade die Grössten. Da ich also allesamt um mindestens einen Meter überragte (zumindest geben sie dir das Gefühl), trug ich den Koffer selbst hinauf. Man konnte im Ryokan ein privates Onsen (heisses Bad, ungefähr 40° C) buchen und wir haben das zweimal in Beschlag genommen. Wunderschön!
In Beppu haben wir 3 Jigukan (Höllen) besichtigt. Eine ist rot, die andere sehr heiss (98° Celsius) und die letzte macht im Schlamm so lustige Mönchsköpfe. Und selber gekocht über dem heissen Dampf haben wir auch noch.
Am Abend waren wir dann in einem etwas grösseren Onsen. Im Hotel Suginoi, einem Betonbunker, welcher hoch über Beppu thront. Meine Anleitung zur Benutzung des Onsen – zuerst noch ein Disclaimer: ich versichere euch, dass diese Anleitung absolut unvollständig ist:
- Nackt ausziehen (Onsen sind meistens geschlechtergetrennt)
- Komplett mit Seife und Shampoo auf einem viel zu kleinen Holzschemel waschen (es soll richtig schön schäumen)
- Mit dem Handtuch allen Schaum wegmachen
- Handtuch ausspülen am besten mit kaltem Wasser
- Handtuch zusammenlegen und auf den Kopf (den eigenen) legen
- Mit einem Bottich Wasser aus dem Onsen schöpfen und damit anwärmen (optional)
- Langsam ins Wasser steigen, zuerst bis zum Bauch und wenn man es aushält bis zum Kinn, Haare kommen nie ins Wasser
- So lange, wie man es aushält im Wasser bleiben
- Man kann danach duschen, muss aber nicht
- Immer ein bisschen gucken, wie die Japaner das machen, insbesondere auch, weil die Japaner natürlich ganz genau schauen, dass der Touri alles richtig macht
Kleiner Zeitsprung. Wir sind nun in Matsuyama und sind schon wieder in einem Hotel mit eigenem Onsen. Diesmal aber ist das Bad im 13. Stock, auch nicht zu verachten. Heute waren wir in einem der ältesten Badehäuser von Japan. Im Dogo Onsen Honkan, anscheinend soll diese heisse Quelle seit 3‘000 Jahren benutzt werden. Das Haus ist zwar sehr alt, aber natürlich nicht 3‘000 Jahre, trotzdem soll es ab 2019 über mehrere Jahre renoviert werden. Wir konnten es natürlich nicht unterlassen und haben auch dieses Onsen besucht. Das Dogo Onsen Honkan und wir als einzige Westler unter vielen Japanern. Zum Abschluss gab es im Ruheraum noch Tee und Keks. Wunderbar! Wir haben zur Feier des Tages in der Burg von Matsuyama den Sonnenuntergang bei einem Apéro angeschaut.
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