Japan

Reise durch Japan

Kochen in Tokyo

Wie könnte man eine Japan-Reise besser abschliessen, als mit einem Kochkurs bei einer Eingeborenen (pardon Einheimischen). Wir haben zusammen mit Mayuko und in deren «Little Kitchen» Ramen und Gyozas gekocht, gebraten, gedünstet und natürlich gegessen. Jetzt können wir sogar zuhause japanische Suppe geniessen und kleine Teigtaschen braten.

Tokyo ohne Shopping ist wie Fahrradfahren ohne Räder. Also musste auch noch die Brieftasche ein wenig daran glauben. Luxuskaufhäuser, 100-Yen-Shops, Don Quijote, Spezialitäten-Läden, Tokyo bietet alles. Vielleicht war es gut, dass wir nicht noch mehr Zeit zum Shoppen hatten.

Mit diesem Blog-Eintrag endet auch unsere kulturell-kulinarische Reise durch das Land der aufgehenden Sonne.

Was wir vermissen werden:

Das Essen
Wir haben wohl noch nie in einem Land so gut gegessen wie in Japan. Da können weder Südamerika, noch die USA und schon gar nicht die Karibik mithalten. Das Essen war immer frisch, äusserst schmackhaft und vielfältig. Das hat uns sehr geschmeckt.

Die Japaner
Japaner sind wohl nicht die offensten Menschen und auch nicht die fröhlichsten. Viele getrauen sich nicht, ihr Englisch (welches die meisten Japaner während mindestens 6 Jahren lernen) anzuwenden. Grammatikalisch würden sie wohl jeden Test mit Bravour bestehen, jedoch harzt es mit dem Reden. Und trotzdem haben wir als Reisende noch selten so viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erlebt wie in Japan. Japaner gehen mit soviel Respekt mit ihren Mitmenschen um, wie wir auch das noch in keinem anderen Land erlebt haben. Das hat uns tief berührt.

Das Reisen
Fremdes entdecken, Ungewohntes ausprobieren, neue Kulturen kennenlernen, in andere Welten eintauchen – das gefällt uns. Und das wollen wir in Zukunft zu Dritt erleben.

Worauf wir uns freuen:

Nichtraucher-Restaurants
Japan ist ein Volk von Rauchern. Im öffentlichen Raum verboten, darf dafür in vielen Restaurants geraucht werden. Auf die olympischen Spiele 2020 hin soll dies jedoch – zumindest in Tokyo – ändern.

Vollkorn-Brot & Käse
Die Japaner können so ziemlich alles kochen, sogar Thai-Food, Pizza und Gipfeli schmecken vorzüglich. Vollkorn-Brot hat es jedoch noch nicht wirklich bis nach Japan geschafft. Und ebenso wenig der Käse. Sei es, weil viele Japaner Laktose-Intolerant sind oder weil sie Käse nicht mögen – auf jeden Fall wird kaum Käse serviert. Obwohl wir in einem Food-Store Gruyere für umgerechnet CHF 108/kg entdeckt haben.

Unsere Lieben
…und natürlich freuen wir uns sehr darauf, unsere Familien und Freunde wieder zu sehen.

Danke, dass ihr mit uns mitgereist seid und für die vielen Reaktionen von euch.

Bis gly,
Janine y Stefan

Die Sache mit den Schuhen

Der Japaner ist stets sehr modisch und ordentlich gekleidet, kommt es jedoch zu den Fussbekleidungen versteht der Japaner keinen Spass mehr. In traditionellen Unterkünften und beim Japaner Zuhause müssen die Schuhe bereits im Vorraum ausgezogen und gegen bereitstehende (wahrscheinlich hoch-sterilisierte) Pantoffeln eingetauscht werden. Diese werden im ganzen Haus getragen. Ausser man betritt einen Tatami-Raum, wehe dem, der diesen mit Schuhen betritt. Diese traditionellen Matten werden nie mit Schuhen, sondern immer nur in Socken betreten. Socken müssen jedoch sein – Barfüssige werden eher schräg angeschaut. Deshalb wichtig bei einer Japan-Reise: immer ein paar Extra-Socken dabeihaben, falls man barfuss in seinen Schuhen unterwegs ist. Das Ganze gilt auch für diejenigen Restaurants, welche mit Tatami-Matten ausgelegt sind. Dort zieht man dann ebenfalls seine Schuhe am Eingang aus und isst – was für uns Westler am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist – in Socken und vielfach im Schneidersitz (und hat nach spätestens zwei Minuten einen Krampf).

Die nächste Stolperfalle lauert dann beim Besuch der Toilette. Dort stehen nochmals andere Pantoffeln bereit. Da Japaner viel Wert auf Reinheit legen, werden für den WC-Besuch die «Haus»-Schuhe jeweils gegen WC-Schuhe eingetauscht. Nach dem Verlassen der Toilette müssen diese natürlich gleich wieder getauscht werden, was von «Anfängern» oftmals vergessen wird. Das sorgt bei Japanern für ein Schmunzeln und für herbeieilende Kellner, welche einem sofort auf den Faux-Pas hinweisen.

Auch in manchen Shops, Onsen, Museen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen gilt es, auf das richtige Verhalten punkto Schuhe zu achten, damit man bei den Japanern nicht in Ungnade fällt.

Kobe Beef und Fujisan

Unsere Reise durch Japan neigt sich dem Ende zu, nur noch eine letzte Fahrt innerhalb von Japan – von Kawaguchiko nach Tokyo. Kommenden Donnerstag geht es dann zurück in die Schweiz.

Das Kobe-Rind oder Kobe-Rindfleisch ist auch bei uns sehr bekannt. Da wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen und die namensgebende Grossstadt besuchen. Bei der Einfahrt mit der Fähre kam mir Kobe vor wie ein leuchtender Weihnachtsbaum. Aber wahrscheinlich will jede Grossstadt irgendwie auch ein bisschen Weihnachtsbaum sein.

In Kobe haben wir dann natürlich das weltberühmte Beef probiert. Sehr lecker und sehr teuer, 80 Gramm kosteten rund 3’700 Yen. Neben diesem kulinarischen Highlight machten wir einen Abstecher zur Burg Himeji. Himeji ist wohl neben dem Fujisan das meistabgebildete Wahrzeichen von Japan und wahrhaftig schön anzusehen. In Himeji konnte ich erstmals ein Matcha-Softice probieren. War leider nicht so lecker und wird wahrscheinlich eher nicht meine Lieblings-Glacé-Sorte. Vom verheerenden Erdbeben von 1995, welches 6’430 Menschenleben forderte, gibt es am Hafen in Kobe eine Gedenkstätte. Es ist schon eindrücklich zu sehen, wie machtlos Beton und Stahl gegen eine solche Naturgewalt sind.

Nach Kobe sind wir mit dem Zug nach Ito gefahren. Ito ist neben Beppu und Atami eine der drei grossen Onsen-Städte. Wir waren in einem tollen Ryokan einquartiert und es wurde uns nach alter japanischer Tradition Frühstück und Abendessen auf dem Zimmer serviert. Wir konnten relaxed im Yukata (einfacher japanischer Kimono) essen. Janine hat gemeint, ich sähe darin aus wie ein Samurai-Krieger. Nach dem Essen habe ich mich eher wie ein Sumo-Ringer gefühlt. Im Zimmer hatten wir sogar ein eigenes Onsen. Da aber gleich nebenan das allgemeine und wunderbare Openair-Bad (Rotenburo) war und dieses gleichzeitig von Frauen und Männern benutzt werden konnte (eher eine Ausnahme), haben wir dieses besucht. Von Ito aus sind wir zum Mount Omuro, eine Art grüner Vulkan-Kegel, gepilgert. Von dort haben wir dann zum ersten Mal die Ikone von Japan – den Fujisan – gesehen. Die Japaner verehren den Fujisan göttergleich und man versteht sofort, wieso die Japaner das Matterhorn so toll finden.

Mit dem Bus fuhren wir anschliessend auf das rund 800 Meter höhere gelegene Kawaguchiko. Kawaguchiko ist auch das Zuhause von Akihide Ono. Er führt ein kleines AirBnB, welches er jeweils am Wochenende vermietet. Es spricht zwar noch nicht so gut Englisch, will dies aber unbedingt verbessern. Er ist zudem ein fabelhafter Koch und toller Gastgeber. Akihide hat uns Nacht- und Morgenessen offeriert! Das Essen war besser, als in manchem Restaurant. Als wir ihm vorschlugen ein Restaurant zu eröffnen, meinte er, dass er lieber zuhause esse. Er versteht sich als Gastgeber und seine Kochkünste als Geschenk an seine Gäste. Aus seinem Haus sieht man aus dem oberen Stock den Fujisan und wir hatten Glück, denn gestern war strahlend schönes Wetter. Akihide hat uns zu einem Aussichtspunkt gefahren, wo wir den Fujisan in seiner vollen Pracht bestaunen konnten. Anschliessend waren wir am Kawaguchiko-See, um die vielen Farben und Nuancen des Herbstlaubes zu bewundern. Wobei Einige mehr Begeisterung zeigten als Andere – der Andere zeigte eher mehr Begeisterung für die Mikro-Brauereien.

Heute Morgen hat uns Akihide zum Bahnhof gefahren. Wenn ihr mal per Zufall in Kawaguchiko seid und einen wunderbaren Gastgeber wollt, dann geht unbedingt zu ihm. Eine solche Gastfreundschaft haben wir auf unseren Reisen noch nie erlebt!

Zum Schluss noch etwas Statistik für alle Fälle und weil es so schön ist:

Mit dem Zug sind wir insgesamt 2’995 km gefahren, während wir für den Flug nach Okinawa und zurück 2’120 km zurücklegten. Mit Fähren haben wir ungefähr 300 km unserer Reise absolviert und mit Bussen sind wir 312 km transportiert worden. Insgesamt kann man statuieren, dass der ÖV in Japan äusserst attraktiv und zudem sehr pünktlich ist. Zu Fuss haben wir natürlich auch noch etliche Kilometer (dazu fehlen mir unglücklicherweise genaue Statistiken) zurückgelegt und ich war 13 mal rennen und habe dabei 130.4 km geschafft. Mit dem Velo sind wir 70.3 km geradelt (wir waren nur einmal).

Begegnungen auf Shikoku

Von Matsuyama gings mit dem Bus einmal quer über Shikoku nach Kochi. Shikoku ist die kleinste der vier Hauptinseln Japans und touristisch am wenigsten erschlossen. Letzteres fiel uns am Abend auch auf dem Hirome-Markt auf, wo wir uns auf ein paar regionale Spezialitäten zum Znacht freuten. Das Angebot war ausschliesslich auf japanisch beschriftet und von den Verkäufern konnte keiner wirklich Englisch. Irgendwie erfuhren wir dann trotzdem, dass die von uns gemeinten Pilze Hühner-Organe sind. Nach dem vorabendlichen Genuss von frittiertem Hühnermagen haben wir darauf dann doch lieber verzichtet. Aber auch an diesem Abend mussten wir nicht hungrig ins Bett.

Noch einmal Sonne pur gabs am nächsten Tag am wunderschönen Katsurahama-Strand. Auf dem Abend-Spaziergang durch die nächtlichen Gassen von Kochi stieg uns der Duft von Gebackenem in die Nase. Kurz darauf standen wir vor einem Markt-Stand mit einem Japaner dahinter, welcher marronigrosse Teigklösse backte. Auf meine Frage, was er da backe, reicht er uns mangels sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten kurzerhand 2 der Gebäcke zum Probieren.

Weiter gings zur nächsten Station: Yamashirocho. Am Bahnhof wurden wir von einem älteren Japaner empfangen. Dieser gehörte jedoch nicht wie von uns gedacht zum Gästehaus, sondern half uns lediglich, von der Telefonkabine aus unsere Gastgeber anzurufen, damit diese uns abholen. Ob er wohl jede Stunde am Bahnhof auf Touristen wartet?

Im Iya-Tal erlebten wir 2 ruhige Tage. Wir wanderten durch die sich langsam verfärbenden Wälder und suchten nach den Momongas, den endemischen Flughörnchen. Gefunden haben wir sie nicht, dafür aber mal wieder ein Onsen – diesmal ganz rustikal.

Den letzten Stop auf Shikoku legten wir in Takamatsu ein, einer geruhsamen Hafenstadt. Nach einer Hafen-Besichtigungs-Tour stillten wir unseren Hunger in einem kleinen Thai-Restaurant (auch wenn die japanische Küche äusserst schmackhaft ist: ein bisschen Abwechslung muss trotzdem sein). Die Inhaberin und Köchin kocht nicht nur fantastisch sondern hat auch noch viele Reise-Tipps auf Lager. Gestärkt wanderten wir am nächsten Tag auf den Aussichtsberg Yashima. Beim Laufen begegneten wir einer älteren Bäuerin, welche uns ein paar ihrer frisch gepflückten Mandarinen schenkte. Wann ist euch das in der Schweiz das letzte Mal passiert?

Immer wieder geschieht es, dass wir zwei Touris selber zur Touristen-Attraktion werden. Besonders die Kinder auf der Insel Shikoku scheinen nicht oft westliche Touristen zu sehen. Sie winken uns oft zu, schauen uns lange an oder „verfolgen“ uns im Uniqlo hinter den Regalen.

Auf Empfehlung unseres Gastgebers assen wir am Abend in einer bekannten Sushi-Filiale. Wir sollen uns bei Kento melden, der spreche auch etwas Englisch. Gesagt, getan. Kento kümmerte sich den ganzen Abend um uns. Eineinhalb Stunden betrug die offizielle Wartezeit für einen freien Tisch. Nach 45 Minuten sassen wir und bestellten via Tablet frische Sushi, welche dann per Förderband direkt an den Tisch geliefert wurden. Der einzige Haken war, dass es keine englische Karte gab. Unsere Bestellungen waren trotzdem zum grössten Teil essbar und lecker. Nur einmal kam anstelle eines Sushi-Tellers der Kellner, welchen wir anscheinend per Knopfdruck bestellt hatten.

Bei einem Schlummertrunk in einer Bar kamen wir mit einem japanischen Snowboarder ins Gespräch – zumindest so gut wie das mit seinem spärlichen Englisch möglich war. Er fand das wohl auch ganz nett, auf jeden Fall spendierte er uns die nächste Runde. Wann spendierte euch das letzte Mal ein bis dahin Unbekannter einfach so einen Drink?

Inzwischen schaukelt es wieder – wir geniessen die knapp 5-stündige Überfahrt von Shikoku nach Kobe auf der Fähre zwischen hunderten am Boden schlafenden Japanern (anscheinend neben Essen eine der Lieblingsbeschäftigungen von reisenden Japanern). Wir kehren nun zurück auf die grösste Hauptinsel Honshu, wo noch der letzte Teil unserer Reise vor uns liegt.

Japanisches Wellnessen

Es schaukelt gerade ein bisschen. Wir sind auf der Fähre nach Yawatahama. Eigentlich ist es schon fast ein Kreuzfahrtschiff. Jedenfalls hat es eine Spielecke für Kinder und Erwachsene, ein Aussichtsdeck, jede Menge Liegeplätze (Tatami), eine Imbiss-Bude und natürlich die allgegenwärtigen Getränke-Automaten, da kann man immer wieder ganz tolle Sachen ausprobieren. Es schmeckt nicht ganz immer, aber heute habe ich eine gute Wahl getroffen (wir hatten auch schon nach-Kaugummi-schmeckende-Limonade).

Beppu mussten wir leider schon wieder verlassen. In Beppu hat es sehr viele heisse Quellen, deshalb qualmt und dampft es überall in diesem Städtchen. Und hin und wieder riecht es nach verfaulten Eiern. Wir waren schon ganz aufgeregt und freuten uns wie kleine Kinder auf das erste Ryokan (traditionelles japanisches Gästehaus) in dem wir übernachten durften. Wir wurden nicht enttäuscht. Nette Gastgeber, nur 8 Zimmer und ein schönes altehrwürdiges Haus. Anscheinend war das letzte buchbare Zimmer das Grösste von allen und im zweiten Stock angelegt. Die Treppe hinauf war eher steil, mein Koffer schwer und die Angestellten nicht gerade die Grössten. Da ich also allesamt um mindestens einen Meter überragte (zumindest geben sie dir das Gefühl), trug ich den Koffer selbst hinauf. Man konnte im Ryokan ein privates Onsen (heisses Bad, ungefähr 40° C) buchen und wir haben das zweimal in Beschlag genommen. Wunderschön!

In Beppu haben wir 3 Jigukan (Höllen) besichtigt. Eine ist rot, die andere sehr heiss (98° Celsius) und die letzte macht im Schlamm so lustige Mönchsköpfe. Und selber gekocht über dem heissen Dampf  haben wir auch noch.

Am Abend waren wir dann in einem etwas grösseren Onsen. Im Hotel Suginoi, einem Betonbunker, welcher hoch über Beppu thront. Meine Anleitung zur Benutzung des Onsen – zuerst noch ein Disclaimer: ich versichere euch, dass diese Anleitung absolut unvollständig ist:

  • Nackt ausziehen (Onsen sind meistens geschlechtergetrennt)
  • Komplett mit Seife und Shampoo auf einem viel zu kleinen Holzschemel waschen (es soll richtig schön schäumen)
  • Mit dem Handtuch allen Schaum wegmachen
  • Handtuch ausspülen am besten mit kaltem Wasser
  • Handtuch zusammenlegen und auf den Kopf (den eigenen) legen
  • Mit einem Bottich Wasser aus dem Onsen schöpfen und damit anwärmen (optional)
  • Langsam ins Wasser steigen, zuerst bis zum Bauch und wenn man es aushält bis zum Kinn, Haare kommen nie ins Wasser
  • So lange, wie man es aushält im Wasser bleiben
  • Man kann danach duschen, muss aber nicht
  • Immer ein bisschen gucken, wie die Japaner das machen, insbesondere auch, weil die Japaner natürlich ganz genau schauen, dass der Touri alles richtig macht

Kleiner Zeitsprung. Wir sind nun in Matsuyama und sind schon wieder in einem Hotel mit eigenem Onsen. Diesmal aber ist das Bad im 13. Stock, auch nicht zu verachten. Heute waren wir in einem der ältesten Badehäuser von Japan. Im Dogo Onsen Honkan, anscheinend soll diese heisse Quelle seit 3‘000 Jahren benutzt werden. Das Haus ist zwar sehr alt, aber natürlich nicht 3‘000 Jahre, trotzdem soll es ab 2019 über mehrere Jahre renoviert werden. Wir konnten es natürlich nicht unterlassen und haben auch dieses Onsen besucht. Das Dogo Onsen Honkan und wir als einzige Westler unter vielen Japanern. Zum Abschluss gab es im Ruheraum noch Tee und Keks. Wunderbar! Wir haben zur Feier des Tages in der Burg von Matsuyama den Sonnenuntergang bei einem Apéro angeschaut.

„Das Geschäft“ in Japan

Das muss jetzt hier mal gesagt werden: In Japan eine Toilette aufzusuchen ist ein durchwegs positives Erlebnis. Im Vergleich zu Toiletten in Südamerika oder Thailand, bei welchen einem oft bereits freudige Kakerlaken entgegenblicken, sind die WCs in Japan selbst in Parks oder U-Bahnen stets blitzblank sauber. Der Toiletten-Deckel öffnet sich beim Betreten der Kabine wie von Geisterhand. Der Toilettensitz ist angenehm warm, die Temperatur kann individuell eingestellt werden. Auch Roger Federer ist anscheinend begeistert von den Hightech-Toiletten und die Japaner sind der Überzeugung, dass damit im Rest der Welt das grosse Geld gemacht werden könnte. Damit die WC-Nachbarn keine Geräusche mitbekommen, gibt es die Geräusch-Prinzessin, welcher allfällige Laute diskret übertönt. Anstatt Papier wird je nach Bedürfnis mit – auf Temperatur und Stärke einstellbarem – Wasserstrahl geputzt. Bei einigen Modellen sorgt ein integrierter Föhn dann noch dafür, dass der Allerwerteste schön trocken wird. Als Herausforderung entpuppt sich jedoch die Bedienung dieser Automaten. Das Ganze sieht dann ungefähr so aus wie auf den Fotos unten. Da in diesen Momenten meist weder Reiseführer mit Anleitung noch Google zur Verfügung stehen, drückt man nach bestem Wissen und Gewissen auf einen der Knöpfe und hofft, auf erfolgreiches Beenden des Toilettenbesuchs.

Nagasaki und Okinawa

Nagasaki ist irgendwie anders als die anderen japanischen Städte. Ich konnte aber nicht so recht sagen, was anders ist. Nagasaki ist die zweite Stadt, die von einer Atombombe getroffen wurde. 3 Tage nach derjenigen in Hiroshima. Nagasaki hat ebenfalls ein Atomic Bomb Museum. Die Stimmung in diesem Museum ist aber eindeutig bedrückender als in Hiroshima. Neben dem Besuch des Museums haben wir die Stadt besichtigt, waren am Hafen spazieren und haben am Schluss noch ein Festival besucht. Wir haben auch die lokale chinesische Spezialität Champon-Noodles probiert und bleiben definitiv beim japanischen Essen.

Mit der Peach Aviation flogen wir von Fukuoka nach Okinawa. Okinawa ist etwa 500 Kilometer von der japanischen Hauptinsel Kyushu entfernt und gilt als Urlaubsparadies für Japaner. Wir haben hier ein Strandhotel im Süden bezogen. Im Hotel hat es aber aus unserer Sicht hauptsächlich Chinesen oder Taiwanesen, ist aber auch nicht weiter verwunderlich, da Okinawa nur rund 125 Kilometer von Taiwan entfernt ist. Es hat einen schönen Strand, leider nicht sehr lang und weil sie viele gefährliche (tödliche) Quallen haben, ist jeweils nur ein durch Netze abgetrennter Teil zum Baden freigegeben. Die Leute sind offener als auf den Hauptinseln, so wurden wir von 3 verschiedenen Personen informiert, dass gerade ein Klassenlager stattfindet und sich deshalb so viele Schüler in Itoman (Nähe vom Hotel) befinden und sie jeweils 2-6 bei sich zu Hause aufnehmen.

Wir waren mit der Fähre auch noch auf einer kleineren Insel (Zamami), die ebenfalls zu Okinawa gehört. Ein wunderbarer Strand und tolle Stellen zum Schnorcheln haben uns dort erwartet.

Okinawa ist irgendwie ein bisschen wie Hawaii, ausser dem Essen, das ist definitiv besser hier. Morgen geht es nun weiter mit dem Flugi nach Fukuoka und dann mit dem Zug nach Beppu zu den Onsen. Doch dazu später mehr, ich will ja nicht alle Spannung vorwegnehmen.

PS: Kommentare müssen durch uns freigegeben werden (wegen Spam, etc.), sind aber sehr gerne gesehen.

PPS: Ganz böse Habus (Giftschlangen) soll es hier auf der Insel geben. Leider (Stefan) oder Gottseidank (Janine) haben wir keine gesehen.

Hiroshima, die auferstandene Stadt

6. August 1945. Nullpunkt. In Hiroshima sterben nach dem weltweit ersten Atombomben-Abwurf 90’000 Menschen auf einen Schlag. Ebensoviele weitere sterben bis Ende des Jahres. Bis heute sind es gemäss Schätzungen über 200 000 Menschen, welche durch dieses Grauen gestorben sind. Die Stadt hat sich gut von ihrer schrecklichen Vergangenheit erholt und ist heute eine moderne und grüne Gross-Stadt. Und trotzdem ist ihre Geschichte sicht- und spürbar. Als Wahrzeichen von Hiroshima und weltweites Mahnmal gilt der Atombombendom. Das Gebäude wurde ebenfalls schwer beschädigt und ist ausgebrannt, die Mauern blieben jedoch teilweise bestehen. Im Friedenspark gleich nebenan läuteten wir die Friedensglocke und besuchten die Statue vom Mädchen Sadako, welche für Hoffnung steht. Beim Bombenangriff war Sadako zweijährig, mit 11 erkrankte sie an Leukämie. Sie begann damals, Papierkraniche zu falten und hoffte, dadurch gemäss alter japanischer Legende einen Wunsch frei zu haben. Wir sahen auch die ewige Flamme brennen. Diese soll erst dann erlöschen, wenn die letzte Nuklearwaffe von der Erde verbannt ist. Hoffentlich bald.

Im Friedensmuseum besuchten wir die Ausstellung über die Zeit vor, während und nach der Explosion. Einige der 60’000 Zeitzeugen erzählen aus ihrem Leben. Eine sehr berührende und bewegende Ausstellung, welche einem nicht so schnell wieder loslässt.

Im Friedenspark waren auch viele Schüler aus Osaka. Einige von Ihnen machten Interviews mit Touristen, um ihr Englisch zu üben. Als Dank fürs Mitmachen schenkten sie uns selbstgefaltete Papierkraniche.

Heute besuchten wir die Schreininsel Miyajima und bestaunten das „Torii“, welches auf dem Meer zu schweben scheint. Und sonst gabs mal wieder leckere Okonomiyaki, ein Znacht mit lauter Gerichten aus Frühlingszwiebeln (auch wenns speziell klingt, es war super) und mal wieder Sushi. Hiroshima gefällt uns gut, und morgen gehts dann schon wieder weiter nach Nagasaki.

Reise von O(rt) zu O(rt)

Wir sind wieder einmal eine Station weitergekommen und von Osaka nach Onomichi gereist. Morgen geht es dann auch bereits weiter nach Hiroshima. Auf Hiroshima sind wir sehr gespannt.

Nach der letzten Live-Schaltung unsererseits haben wir das Aquarium in Osaka besucht. Gemäss deren Aussagen, das grösste Aquarium der Welt, das hiess es aber auch schon in Monterey und Lissabon. Was ist korrekt? Ich musste es googeln oder wikipedien oder ganz einfach im Internet recherchieren. Anscheinend das grösste der Welt ist derzeit eines in China und es gibt sogar eines in Japan, welches grösser ist! Unabhängig von der Grösse, frage ich mich trotzdem, ob sich die riesigen Walhaie im grossen Becken wirklich wohlfühlen..

Wir haben die Vergnügungsmeile von Osaka (Dotonbori) erkundet. Man kann hier nach Herzenslust shoppen und essen. Am Abend waren wir dann etwas gediegener essen und waren überrascht, was man aus frittierten Spiessen so alles herausholen kann.

Derzeit weilen wir in Onomichi. Das ist eine Hafenstadt etwas weiter westlich von Osaka. Hier trifft man vor allem japanische Touristen und es hat einen tollen Veloweg. Der Veloweg führt von der grössten Hauptinsel Honshu zur kleinsten Hauptinsel Shikoku über verschiedene kleinere Inseln und über 6 Verbindungs-Brücken. Insgesamt 70 Kilometer, viele machen dies in zwei Tagen und wir waren der Ansicht.. schauen wir mal.. Es hat wieder Erwarten sehr gut in einem Tag gereicht, glücklicherweise hat auch das Wetter mitgemacht. Wir waren schon etwas stolz auf unsere Leistung (insbesondere auch hinsichtlich der „Göppeln“, die wir benutzen durften). Heute haben wir uns einen geruhsamen Tag in Onomichi gegönnt und die Gegend erkundet. Wir haben herausgefunden, dass heute ein Laternen Festival mit etwa 34’000 Laternen stattfindet. Sie waren schon fleissig am Aufstellen von Laternen.

Osaka – Liebe auf den zweiten Blick

Osaka ist keine Schönheit und bietet auf den ersten Blick nicht viel ausser viel Beton, Stahl und Glas sowie ein dichtes Strassen- und Schienen-Netz. Dazwischen ein paar übriggebliebene Kanäle und Flüsse – die restlichen wurden zugunsten des Verkehrs zugebaut. Und trotzdem tauchen wir etwas tiefer in die 2.5 Millionen-Stadt ein. Uns interessieren vor allem die Ess-, Trink- und Vergnügungskultur sowie die Frage, warum die Leute überall in Japan auf den Rolltreppen links und hier plötzlich rechts stehen (nachdem wir uns doch endlich ans links stehen gewöhnt hatten).

Beim ersten Spazieren durch die Stadt stiessen wir auf eine Autobahn, welche durch ein Hochhaus führt und auf das futuristische Umeda Sky Building mit rund 173 m Höhe. Auch das Osaka Castle und der Osaka Business Park können sich aus architektonischer Sicht sehen lassen. Ebenfalls sehenswert ist das Einkaufszentrum HEP5 mit dem Riesenrad auf dem Dach.

Getreu dem Motto „Kyo no Kidaore, Osaka no Kuidaore“, was bedeutet, dass man sich in Kyoto mit dem Kleider-Kauf (gemeint sind wohl die teuren Kimonos) finanziell ruinieren kann und in Osaka eben mit Essen, schlemmten wir drauf los. Das Essens-Angebot hier ist wirklich unglaublich, es gibt unzählige Märkte, überall kann degustiert werden und kleine Portionen sind erhältlich, sodass von allem probiert werden kann. Auf jeden Fall hat man meist weniger Hunger als man Essen möchte. Auf einer weiteren „Free Walking Tour“ lernten wir einiges über das lokale Essen dazu – und probierten Sakura Mochi: rosafarbener Reiskuchen mit roter Bohnenpaste, eingewickelt in ein Kirschblütenblatt, welches leicht gesalzen ist. Das hört sich für Europäer jetzt vielleicht etwas speziell an, schmeckt aber herrlich! Dann schauten wir auch in einer Pachinko-Spielhalle vorbei. Das  Spiel um Geld ist in Japan jedoch gesetzlich verboten. Da sich die Japaner selbstverständlich ans Gesetz halten, gibt es hier lediglich Plüschtiere und Zigaretten zu gewinnen. Zumindest vordergründig. Wenn man weiss wie, kann man seine gewonnenen Metallkugeln gegen eine Art Plakette eintauschen. Diese ist theoretisch völlig wertlos, kann praktisch jedoch an Schaltern, welche sich ausserhalb der Spielhallen befinden und natürlich absolut nichts mit den Spielhallen zu tun haben, gegen Geld eingetauscht werden. So funktioniert Japan.

Mit Yuki, einem japanischen Guide, zogen wir dann am Abend auf einer Food-Tour durch verschiedene Lokale und probierten alles, was die hiesige Küche zu bieten hat. Er zeigte uns, wo die Einwohner Osakas essen, wo es die besten (und zudem günstigsten) Spezialitäten gibt und wo das Bier nur 100 Yen (knapp 1 Franken) kostet. Wir lernten, dass Poulet hier auch roh gegessen wird, der „giftige“ Fugu-Fisch bei richtiger Zubereitung gar nicht mehr giftig ist und dass die Wahl der Miso-Suppe (es gibt je nach Region weisse, hell- und dunkelbraune Miso) bei Eheschliessungen für Zündstoff sorgen kann. Und langsam merken wir, dass wir an den 5 geplanten Tagen hier in Osaka gar nicht soviel Essen können, wie wir gerne ausprobieren würden. Aber wir geben alles… 😉

Übrigens lässt sich das mit dem Rolltreppen-Verhalten auf verschiedene Arten begründen: eine Theorie lautet, dass die Weltausstellung von 1970 und die vielen ausländischen Besucher zu diesem veränderten Verhalten beigetragen haben, weil rechts stehen auf der Rolltreppe eher dem internationalen Verhalten entspricht. Aber so ganz genau weiss das eigentlich auch keiner…

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