Unsere Reise durch Japan neigt sich dem Ende zu, nur noch eine letzte Fahrt innerhalb von Japan – von Kawaguchiko nach Tokyo. Kommenden Donnerstag geht es dann zurück in die Schweiz.

Das Kobe-Rind oder Kobe-Rindfleisch ist auch bei uns sehr bekannt. Da wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen und die namensgebende Grossstadt besuchen. Bei der Einfahrt mit der Fähre kam mir Kobe vor wie ein leuchtender Weihnachtsbaum. Aber wahrscheinlich will jede Grossstadt irgendwie auch ein bisschen Weihnachtsbaum sein.

In Kobe haben wir dann natürlich das weltberühmte Beef probiert. Sehr lecker und sehr teuer, 80 Gramm kosteten rund 3’700 Yen. Neben diesem kulinarischen Highlight machten wir einen Abstecher zur Burg Himeji. Himeji ist wohl neben dem Fujisan das meistabgebildete Wahrzeichen von Japan und wahrhaftig schön anzusehen. In Himeji konnte ich erstmals ein Matcha-Softice probieren. War leider nicht so lecker und wird wahrscheinlich eher nicht meine Lieblings-Glacé-Sorte. Vom verheerenden Erdbeben von 1995, welches 6’430 Menschenleben forderte, gibt es am Hafen in Kobe eine Gedenkstätte. Es ist schon eindrücklich zu sehen, wie machtlos Beton und Stahl gegen eine solche Naturgewalt sind.

Nach Kobe sind wir mit dem Zug nach Ito gefahren. Ito ist neben Beppu und Atami eine der drei grossen Onsen-Städte. Wir waren in einem tollen Ryokan einquartiert und es wurde uns nach alter japanischer Tradition Frühstück und Abendessen auf dem Zimmer serviert. Wir konnten relaxed im Yukata (einfacher japanischer Kimono) essen. Janine hat gemeint, ich sähe darin aus wie ein Samurai-Krieger. Nach dem Essen habe ich mich eher wie ein Sumo-Ringer gefühlt. Im Zimmer hatten wir sogar ein eigenes Onsen. Da aber gleich nebenan das allgemeine und wunderbare Openair-Bad (Rotenburo) war und dieses gleichzeitig von Frauen und Männern benutzt werden konnte (eher eine Ausnahme), haben wir dieses besucht. Von Ito aus sind wir zum Mount Omuro, eine Art grüner Vulkan-Kegel, gepilgert. Von dort haben wir dann zum ersten Mal die Ikone von Japan – den Fujisan – gesehen. Die Japaner verehren den Fujisan göttergleich und man versteht sofort, wieso die Japaner das Matterhorn so toll finden.

Mit dem Bus fuhren wir anschliessend auf das rund 800 Meter höhere gelegene Kawaguchiko. Kawaguchiko ist auch das Zuhause von Akihide Ono. Er führt ein kleines AirBnB, welches er jeweils am Wochenende vermietet. Es spricht zwar noch nicht so gut Englisch, will dies aber unbedingt verbessern. Er ist zudem ein fabelhafter Koch und toller Gastgeber. Akihide hat uns Nacht- und Morgenessen offeriert! Das Essen war besser, als in manchem Restaurant. Als wir ihm vorschlugen ein Restaurant zu eröffnen, meinte er, dass er lieber zuhause esse. Er versteht sich als Gastgeber und seine Kochkünste als Geschenk an seine Gäste. Aus seinem Haus sieht man aus dem oberen Stock den Fujisan und wir hatten Glück, denn gestern war strahlend schönes Wetter. Akihide hat uns zu einem Aussichtspunkt gefahren, wo wir den Fujisan in seiner vollen Pracht bestaunen konnten. Anschliessend waren wir am Kawaguchiko-See, um die vielen Farben und Nuancen des Herbstlaubes zu bewundern. Wobei Einige mehr Begeisterung zeigten als Andere – der Andere zeigte eher mehr Begeisterung für die Mikro-Brauereien.

Heute Morgen hat uns Akihide zum Bahnhof gefahren. Wenn ihr mal per Zufall in Kawaguchiko seid und einen wunderbaren Gastgeber wollt, dann geht unbedingt zu ihm. Eine solche Gastfreundschaft haben wir auf unseren Reisen noch nie erlebt!

Zum Schluss noch etwas Statistik für alle Fälle und weil es so schön ist:

Mit dem Zug sind wir insgesamt 2’995 km gefahren, während wir für den Flug nach Okinawa und zurück 2’120 km zurücklegten. Mit Fähren haben wir ungefähr 300 km unserer Reise absolviert und mit Bussen sind wir 312 km transportiert worden. Insgesamt kann man statuieren, dass der ÖV in Japan äusserst attraktiv und zudem sehr pünktlich ist. Zu Fuss haben wir natürlich auch noch etliche Kilometer (dazu fehlen mir unglücklicherweise genaue Statistiken) zurückgelegt und ich war 13 mal rennen und habe dabei 130.4 km geschafft. Mit dem Velo sind wir 70.3 km geradelt (wir waren nur einmal).