Von Matsuyama gings mit dem Bus einmal quer über Shikoku nach Kochi. Shikoku ist die kleinste der vier Hauptinseln Japans und touristisch am wenigsten erschlossen. Letzteres fiel uns am Abend auch auf dem Hirome-Markt auf, wo wir uns auf ein paar regionale Spezialitäten zum Znacht freuten. Das Angebot war ausschliesslich auf japanisch beschriftet und von den Verkäufern konnte keiner wirklich Englisch. Irgendwie erfuhren wir dann trotzdem, dass die von uns gemeinten Pilze Hühner-Organe sind. Nach dem vorabendlichen Genuss von frittiertem Hühnermagen haben wir darauf dann doch lieber verzichtet. Aber auch an diesem Abend mussten wir nicht hungrig ins Bett.

Noch einmal Sonne pur gabs am nächsten Tag am wunderschönen Katsurahama-Strand. Auf dem Abend-Spaziergang durch die nächtlichen Gassen von Kochi stieg uns der Duft von Gebackenem in die Nase. Kurz darauf standen wir vor einem Markt-Stand mit einem Japaner dahinter, welcher marronigrosse Teigklösse backte. Auf meine Frage, was er da backe, reicht er uns mangels sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten kurzerhand 2 der Gebäcke zum Probieren.

Weiter gings zur nächsten Station: Yamashirocho. Am Bahnhof wurden wir von einem älteren Japaner empfangen. Dieser gehörte jedoch nicht wie von uns gedacht zum Gästehaus, sondern half uns lediglich, von der Telefonkabine aus unsere Gastgeber anzurufen, damit diese uns abholen. Ob er wohl jede Stunde am Bahnhof auf Touristen wartet?

Im Iya-Tal erlebten wir 2 ruhige Tage. Wir wanderten durch die sich langsam verfärbenden Wälder und suchten nach den Momongas, den endemischen Flughörnchen. Gefunden haben wir sie nicht, dafür aber mal wieder ein Onsen – diesmal ganz rustikal.

Den letzten Stop auf Shikoku legten wir in Takamatsu ein, einer geruhsamen Hafenstadt. Nach einer Hafen-Besichtigungs-Tour stillten wir unseren Hunger in einem kleinen Thai-Restaurant (auch wenn die japanische Küche äusserst schmackhaft ist: ein bisschen Abwechslung muss trotzdem sein). Die Inhaberin und Köchin kocht nicht nur fantastisch sondern hat auch noch viele Reise-Tipps auf Lager. Gestärkt wanderten wir am nächsten Tag auf den Aussichtsberg Yashima. Beim Laufen begegneten wir einer älteren Bäuerin, welche uns ein paar ihrer frisch gepflückten Mandarinen schenkte. Wann ist euch das in der Schweiz das letzte Mal passiert?

Immer wieder geschieht es, dass wir zwei Touris selber zur Touristen-Attraktion werden. Besonders die Kinder auf der Insel Shikoku scheinen nicht oft westliche Touristen zu sehen. Sie winken uns oft zu, schauen uns lange an oder „verfolgen“ uns im Uniqlo hinter den Regalen.

Auf Empfehlung unseres Gastgebers assen wir am Abend in einer bekannten Sushi-Filiale. Wir sollen uns bei Kento melden, der spreche auch etwas Englisch. Gesagt, getan. Kento kümmerte sich den ganzen Abend um uns. Eineinhalb Stunden betrug die offizielle Wartezeit für einen freien Tisch. Nach 45 Minuten sassen wir und bestellten via Tablet frische Sushi, welche dann per Förderband direkt an den Tisch geliefert wurden. Der einzige Haken war, dass es keine englische Karte gab. Unsere Bestellungen waren trotzdem zum grössten Teil essbar und lecker. Nur einmal kam anstelle eines Sushi-Tellers der Kellner, welchen wir anscheinend per Knopfdruck bestellt hatten.

Bei einem Schlummertrunk in einer Bar kamen wir mit einem japanischen Snowboarder ins Gespräch – zumindest so gut wie das mit seinem spärlichen Englisch möglich war. Er fand das wohl auch ganz nett, auf jeden Fall spendierte er uns die nächste Runde. Wann spendierte euch das letzte Mal ein bis dahin Unbekannter einfach so einen Drink?

Inzwischen schaukelt es wieder – wir geniessen die knapp 5-stündige Überfahrt von Shikoku nach Kobe auf der Fähre zwischen hunderten am Boden schlafenden Japanern (anscheinend neben Essen eine der Lieblingsbeschäftigungen von reisenden Japanern). Wir kehren nun zurück auf die grösste Hauptinsel Honshu, wo noch der letzte Teil unserer Reise vor uns liegt.